Salzhandel

Salzhandel in Europa um 1500
Salzhandel in Europa um 1500

Salz (Natriumclorid) ist Lebenswichtig: Natrium sorgt für die Regulation des Wasserhaushalts und ist für die Muskeln und Nerven unbedingt notwendig. Kein Wunder, dass Salz bei den Griechen als Göttergabe galt und ihm auch im Alten Testament eine besondere Bedeutung zukam. Die Salzgewinnung ist von den meisten Zivilisationen des Altertums bezeugt. Es ist jedoch anzunehmen, dass das Salz auch schon früher einen Platz in der Kultur der Menschen hatte. Schon die Sumerer und Babylonier nutzten Salz zur Konservierung von Lebensmitteln. In Rom bekamen die Legionäre ihr „Salär“ (von lat.: Salarium) in Salz. Fast zu allen Zeiten, noch bis ca. 1900, wurde mehr Salz benötigt als hergestellt. Wie wertvoll Salz war, kann man daran ermessen, dass vom „weißen Gold“ gesprochen wurde.

Salz war das wichtigste Fernhandelsgut im Altertum und Mittelalter
Es war überall begehrt und in bestimmten Regionen rar. Durch Salz wurden viele Städte zu reichen Metropolen. So wurde zum Beispiel Lüneburg durch den Salzhandel im Nord- und Ostseeraum wohlhabend und einflussreich. In Böhmen war Salz immer knapp, da es hier keine natürlichen Lagerstätten gab. Die Städte, die an den Fernhandelswegen nach Böhmen lagen, profitierten deshalb auch vom Salzhandel. Sie konnten Zölle verlangen und machten davon oft auch ausgiebig Gebrauch. Bis ins 14. Jahrhundert war deshalb die „Alte Salzstraße“ von Halle, Leipzig über Waldheim, Oederan, Sayda und Most (Brüx) nach Prag der wichtigste Fernhandelsweg durch das Erzgebirge. Erst mit dem Aufblühen von Freiberg durch den Silberbergbau verlor dieser Weg seine Bedeutung.

Salz bedeutete Reichtum und Macht
Im Mittelalter fußte das gesamte Finanzsystem auf dem Salzhandel. Salz war nicht nur zum Verzehr wichtig, sondern auch für die Konservierung von Lebensmitteln und das „produzierende Gewerbe“ nötig. Zum Beispiel wurde bei der Verarbeitung von Fellen, in der Glas- und Keramikherstellung sowie bei der Metallveredelung viel Salz verbraucht. Im deutschsprachigen Raum wurde Salz erst erschwinglich, nachdem in Mittel- und Süddeutschland große Salzlager gefunden worden waren. Städte, die mit Salz in Verbindung stehen, tragen oft Salz- (oder das mittelhochdeutsche Wort Hall-) im Namen. Beispiele sind etwa Halle (Saale), Bad Reichenhall, Hallein, Hallstatt mit dem weltweit ältesten Bergwerk, Hall in Tirol, Schwäbisch Hall, Salzburg, Salzgitter, Bad Salzuflen, Bad Salzdetfurth, Salzkotten, Schweizerhalle und Bad Salzschlirf.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.